Sonntag 06.03.2022

Der Wandel ist Weiblich!

Vearnstaltungen in Siegen und Olpe

Die ASF Kreuztal (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) möchte am 11.03.  auf dem Wochenmarkt mit Kreuztalerinnen über das sprechen was sie besorgt, bewegt oder was sie sich für die Zukunft wünschen!

Am 8. März feiern wir den Frauentag – nicht den ersten Frauentag im Krieg, aber seit dem Überfall auf die  Ukraine ist der Krieg näher gerückt, spürbar für viele, die Familie, Freunde und Bekannte in der Ukraine oder Russland haben. Angesichts der Bilder von Menschen, viele Frauen mit ihren Kindern, die von dem schrecklichen Krieg in der Ukraine bedroht werden, die getötet oder verletzt worden sind, die flüchten und ihre Väter, Freunde, Brüder, Söhne oder Männer zurücklassen müssen. Wir erleben, wie instabil die Menschenrechte 2022 sind, wie gefährdet das Leben auf unserem Planeten geworden ist.  Es braucht nicht mehr die Kriegsbilder aus Syrien, das Elend in den Flüchtlingslagern oder von verhungernden Menschen, von eingeschüchterten Mädchen und jungen Frauen, denen Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verweigert wird, Elend und Not kommen zu uns wie schon vor ein paar Jahren und die „hilflosen Helfer“ versuchen mit Sammlungen, Spenden, Demonstrationen und Gastfreundschaft die Not der Betroffen zu lindern. Da lohnt ein Blick zurück, denn schon vor 111 Jahren

forderte die deutsche Sozialistin und spätere Kommunistin Clara Zetkin 1910 am Vorabend des 1. Weltkrieges auf dem II. Kongress der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen keine „Frauenrechte“, sondern“ Menschenrechte“. Dafür gingen Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz erstmals am Frauentag 1911 auf die Straße. Sie forderten die Einführung des Frauenwahlrechts und Teilhabe an der politischen Macht.

Heute wissen wir, dass dieses Recht den Frauen in Deutschland erst 1918 zugestanden wurde – vorher hatten Millionen Menschen in Europa im ersten Weltkrieg ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Zukunft verloren. Die Nationalsozialisten verboten den Weltfrauentag.  Sie zerstörten damit nicht nur die Rechte der Frauen, sondern Ihre Verachtung der Menschenrechte kostet nur wenige Jahre nach dem 1. Weltkrieg Millionen Menschen das Leben.

Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Der Satz, der in Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes steht, ist Elisabeth Selbert, Sozialdemokratin und einer der Mütter des Grundgesetzes zu verdanken, die als Abgeordnete fast ihr ganzes Leben für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern kämpfte.

Seit 1993 wird der Internationale Frauentag im vereinten Deutschland gefeiert. Die Bandbreite der Forderungen und Themen ist so groß wie die der beteiligten Frauengruppen und Parteien. Jedes Jahr am 8. März organisieren Frauengruppen, Gewerkschaften, Gleichstellungsbeauftragte und Frauen aus Parteien und Verbänden Veranstaltungen im ganzen Land und haben es sogar geschafft, den Frauentag seit 2019 in Berlin zum gesetzlichen Feiertag zu machen.                                                                                                                                   2022 lautet das Motto der Vereinten Nationen für den Frauentag „Break the Bias“.  Das bedeutet, dass wir weltweit immer noch den Kampf gegen Vorurteile und Diskriminierung führen müssen. Der Blick in den Jemen, nach Syrien, nach Myanmar, in verschiedene Regionen Afrikas, nach China und jetzt auch in die Ukraine zeigt, wie das Leben gerade auch von Frauen durch Krieg, Gewalt und Rassismus bedroht werden. Die katastrophalen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie Billiglohnländern treffen vielfach Frauen und Kinder und das längst überfällige Lieferkettengesetz kann hier nur allmählich Abhilfe schaffen.  Auch Deutschland und Europa müssen Chancengleichheit im Erwerbsleben, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, ein auskömmlicher Mindestlohn, Anerkennung und gerechte Entlohnung in den Pflegeberufen und eine sichere Rente noch erkämpft werden. Die Verbesserung der Situation von Migrantinnen, der Kampf gegen Gewalt an Frauen und gegen Zwangsprostitution oder Frauenhandel, gegen Genitalverstümmelung, für das Recht auf Bildung und ein Leben in Sicherheit und Frieden sind die Aufgaben unserer Zeit und unserer Gesellschaft

Die Corona-Pandemie hat wie ein Brennglas den Blick auf Benachteiligungen und Belastungen gelenkt, die Frauen getragen haben, die im Gesundheitswesen und in der Pflege arbeiten, hinter der Kasse sitzen, die Mehrfachbelastung von Homeschooling und Beruf tragen oder verstärkt Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Und die jahrelange Politik der Vernachlässigung einer zukunftsfähigen Klimapolitik machen in vielen Ländern der Erde die Frauen und Kinder zu den Hauptleidtragenden. Sie können sich bei Naturkatastrophen nicht retten, verlieren Haus und Schutz und tragen nicht zuletzt als Alleinerziehende, oft in Niedriglohngruppen, die Belastungen rasant steigender Energiekosen und Lebensmittelpreise.