Mittwoch 27.03.2019

Bürgerversammlung zum Rettungsdienstbedarfsplan

Informationen aus erster Hand

Notarztstandorte bleiben bis auf Weiteres bestehen.

Volles Haus in der Weißen Villa bei der Bürgerversammlung zum Rettungsdienstbedarfsplan. Der SPD – Stadtverband Kreuztal und SPD – Ortsverein Hilchenbach hatten eingeladen, um die Bürgerschaft über den Plan zu informieren und mit den Fachleuten über die geplanten Veränderungen im Rettungsdienst, speziell in der Region Kreuztal / Hilchenbach, ins Gespräch zu kommen. Michael Kolodzig begrüßte die Gäste und gab das Wort an Landrat Andreas Müller weiter, der die Historie der Planung erläuterte und auf das Ziel, die Verbesserung des Rettungsdienstes im Kreis, hinwies. Thomas Tremmel, Amtsleiter für das Rettungswesen im Kreis Siegen Wittgenstein, stellte die Planung, die große Investitionen in Wachen und Fahrzeugausstattung beinhaltet und mit dem Kostenträger bereits abgestimmt ist, vor. Danach gab Ute Heß, Wachleiterin der Rettungswache Kreuztal – Ferndorf, einen Einblick in ihre Einrichtung. Die meisten der elf dort tätigen Notärzte versehen ihren Dienst bereits von der Wache aus und ein Großteil der Rettungssanitäter ist schon Notfallsanitäter oder wird gerade dazu ausgebildet. Matthias Schrader, leitender Notarzt in Ferndorf, schilderte die Situation aus der Sicht des praktischen Arztes und wies auf den eklatanten Mangel an Haus- und Fachärzten in der Nordregion des Kreises hin. Auch funktioniere der Notruf des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter 116 oder 117 nicht optimal. Hier müsse nachgebessert werden, um den Rettungsdienst zu entlasten. Wolfram Krämer, ebenfalls Notarzt in Ferndorf und Stadtfeuerwehrarzt, appellierte an die Entscheidungsträger, den Bestand an Notärzten im Norden, einem der Siedlungsschwerpunkte des Kreises, nicht zu reduzieren. Man brauche bei der Notversorgung von Erkrankten dringend vier Retter vor Ort. Der Notfallsanitäter könne den Notarzt nicht ersetzen.

In der anschließenden Fragerunde wurde seitens des Landrates mehrmals bestätigt, dass sich zu nächst an den Standorten für die Notärzte nichts ändere. Erst müssten in den nächsten Jahren die strukturellen Voraussetzungen der Planerreichung geschaffen werden. Erst dann könnten anhand der erhobenen Einsatzzahlen die Stationierungsorte der Notärzte festgelegt werden. Dies solle in Absprache mit den Ärzten geschehen. Die Rettungsdienstler bedankten sich bei Landrat Müller, dass der Kreis die Einwände des Rettungsdienstes bei der Umsetzung des Planes berücksichtige und nach einvernehmlichen Lösungen gesucht werde.

Bürgermeister Kiß und Matthias Schrader kündigten Treffen mit der Kassenärztlichen Vereinigung an, die sich dem Thema Hausarztversorgung widmen.

Michael Kolodzig bedankte sich am Schluss der Versammlung für die sachliche Diskussion und die Bereitschaft zur Teilnahme der Rettungsfachleute.